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Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Fächerübergreifendes Arbeiten an der Gesamtschule Much

Am 27. Januar 1945, heute vor 77 Jahren, wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Truppen befreit. Was diese dort vorfanden, ist bis heute nur schwer in Worte zu fassen. Auschwitz ist seit diesem Tag ein Symbol für den industriellen Massenmord der Nationalsozialisten an Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, (politisch) Andersdenkenden und vielen anderen Gruppen, die nicht zum „Volkskörper“ gehörten.

Mit dem Ziel, dass die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wach bliebe und dass über das Geschehene nachgedacht werde, lud die Gemeinde Much zu einer von Frau Rath organisierten Gedenkfeier an die Gedenkstätte Walkweiher im Herzen Muchs ein.

Ob diese Veranstaltung dann auch tatsächlich stattfinden würde, stand in Zeiten von Corona alles andere als fest. Daher bemühten sich die Gemeinde Much, vertreten durch Frau Rath, die Musikschule Much, vertreten durch Herrn Radau, die katholische und evangelische Kirche, vertreten durch Herrn Urban und Herrn Börner, sowie die Gesamtschule Much, vertreten durch Herrn Kulbach, frühzeitig um eine alternative Darstellungsform. So entstand in einem konstruktiven, zuweilen auch kontrovers geführten, Austausch, die Idee, eine Gedenkstele anzufertigen, die ein bis zwei Wochen über den 27. Januar hinaus am Mucher Walkweiher aufgestellt werden sollte. Alle drei Parteien (Kirche – Schule – Musikschule) sollten auf dieser ihren Platz des Gedenkens erhalten.

Aus schulischer Sicht steuerte der Geschichtskurs der EF bei Herrn Kulbach die inhaltliche Aufarbeitung des 27.01.1945 bei. Die künstlerische Gestaltung übernahm der Kunst LK der Q1 von Frau Brochhaus. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr engagiert und motiviert bei der Sache. Ein riesen Kompliment an alle Beteiligten. Das Ergebnis (siehe Bilder) kann sich sehen lassen. Auch die Verbindung der Fächer Kunst und Geschichte in einem gemeinsamen Projekt, sorgte für eine willkommene Abwechslung im normalen Schulalltag.

Die Gedenkstele wurde am Morgen des 27. Januars am Walkweiher aufgestellt und kann in den nächsten Wochen dort besucht werden.     

Tatsächlich konnte die geplante Präsenzveranstaltung stattfinden. Neben Redebeiträgen des Bürgermeisters Norbert Büscher und Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche richteten Schülerinnen des 11. Jahrgangs der Gesamtschule Much einige nachdenkliche Worte an die, trotz widriger Wetterverhältnisse und geltender Corona-Maßnahmen, zahlreichen Zuhörer.

So erinnerten Collien P., Vanessa S., Maren S. und Cora R. mit ihrem Text „Mahnung an die Menschheit“ an die unvorstellbaren Dimensionen der Todesfabrik Auschwitz-Birkenau, indem sie aussagekräftige Zahlen und Fakten präsentierten. So wurden etwa 1,1 Millionen Menschen in diesem Lager ermordet; eine Zahl, die etwa der aktuellen Einwohnerzahl Kölns entspricht. 

Zudem stellten die Schülerinnen, stellvertretend für ihren Geschichtskurs, ausgewählte Gedanken der Jugendlichen vor, die sich um die Frage „Was hat Much mit Auschwitz zu tun?“ drehten. In diesen bezogen die Schülerinnen und Schüler Stellung, in dem sie ihre persönlichen Gefühle und Ansichten zum Ausdruck brachten. Eine Schülerin schloss mit den Worten:

„Ich verspüre eine unglaubliche Wut, wenn ich daran denke, dass in dem Ort, in dem ich friedlich aufgewachsen bin, grundlos so schreckliche Taten vollbracht wurden. Der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus ist extrem wichtig. Jedoch müssen wir vor allem im Alltag Position gegen Hass, Hetze und Diskriminierung beziehen. Denn auch, wenn wir nicht die Verantwortung für die damaligen Taten tragen, sind wir dafür verantwortlich, dass so etwas nie wieder möglich wird.“

(Bericht von Mario Kulbach; Bilder von Maike Brochhaus und Mario Kulbach)

 

 

 

Fotoserien

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 2022 (FR, 28. Januar 2022)

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Veröffentlichung

Fr, 28. Januar 2022

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